Am Alpsee

Der Schwan den langen Hals verrenkt, 

er spricht nicht aus, das, was er denkt. 

Die Entenschar liegt faul am Rand. 

Was sie dort denkt, ist nicht bekannt. 

 

Ein Blässhuhnpaar steht auf dem Stein, 

es kratzt die Flügel mit dem Bein. 

Das Spatzenduo fliegt ganz stumm, 

stets hungrig, in der Luft herum. 

 

In aller Welt und nicht nur hier,

geht es um's Fressen, um's Revier. 

Dem Eindringling wird eingebläut: 

"Verschwinde noch zur rechten Zeit, 

 

sonst gibt es nach uraltem Triebe 

die wohlverdienten Schnabelhiebe!"

Der Alpsee, eben spiegelglatt, 

er hat das Spiegeldasein satt. 

 

Erfreut, daß Winde in ihm wühlen, 

kann er sich jetzt lebendig fühlen.

Der blütenreiche Rosenstrauch 

signalisiert: "So geht's mir auch!" 

 

Die Segelsurfer können starten, 

statt länger auf den Wind zu warten, 

der aus den Alpentälern rauscht, 

die Berge mit dem Wasser tauscht. 

 

Ute Pesch 

18. Juni 2012 

www.utepesch.mimemo.net